Die Blutegeltherapie
Die Blutegeltherapie ist eine traditionelle und anerkannte Therapie bei einer Reihe von Humanerkrankungen, sie wird aber zunehmend auch für Behandlungen von Tieren eingesetzt.
Medizinische Blutegel verfügen in ihrem Speichel über eine Reihe von medizinisch wirksamen Substanzen die auch in Arzneimitteln der Schulmedizin eingesetzt werden und die während des Saugvorganges in die Bisswunde abgeben werden. In den letzten Jahren konnten viele Wirkmechanismen der Speichelinhaltsstoffe des medizinischen Blutegels aufgeklärt werden.
Die Wirkstoffe des Blutegels fördern beispielsweise die lokale Blutzirkulation im Bereich der Ansatzstelle und helfen insbesondere gegen schmerzhafte Entzündungen. Auch chronische Erkrankungen können in Folge der stark verbesserten Stoffwechselsituation durch die Blutegeltherapie häufig positiv beeinflusst werden.
Mögliche Einsatzgebiete der Blutegel (Hunde, Katzen, Nagetiere)
- Abszesse
- Arthritis / Arthrose
- Ekzeme (auch Leckekzem, Ohrekzem, Zwischenzehenekzem)
- Erkrankungen des Bänder- und Sehnenapparates
- Gelenkfehlbildungen (Dysplasien wie HD, ED)
- Hämatome (Blutergüsse)
- Lumbago
- Lymphangitis (Lymphbahnenentzündungen)
- Myogelosen (Muskelverhärtungen)
- Mastitis (Gesäugeentzündungen)
- Narbenproblematik (auch post-OP)
- Neuritiden (Nervenreizungen, -entzündungen z.B. Ischialgie)
- Venenerkrankungen (Thrombose, Thrombophlebitis)
- Wirbelsäulenerkrankungen (Spondylosen, Diskopathien, Cauda equina u.a.)
- Wundheilungsstörungen (auch post operativ)
- Zahn- und Kiefererkrankungen
Was passiert bei der Blutegeltherapie?
Eine Behandlung ihres Haustieres dauert in der Regel zwischen 60 und 90 Minuten. Abhängig von der jeweiligen Indikation ist häufig eine einmalige Anwendung ausreichend.
Bei Anwendung in der Mundhöhle ist meist eine Sedation des Patienten nötig.
Zu Behandlungsbeginn wird der Blutegel an der vorgegebenen Hautstelle angesetzt, saugt sich fest und sägt sich mit seinen Kalkzähnchen vorsichtig in die Haut. Dieser Vorgang ist weitgehend schmerzfrei, da der Blutegel hierbei schmerzlindernde Stoffe abgibt. Im weiteren Verlauf (15 bis 90 Minuten) leitet der Blutegel die Wirkstoffe beim Saugen in das Gewebe ein. Ist der Saugvorgang abgeschlossen, fällt er anschließend von alleine ab.
Die kleine Bisswunde wird durch den Wirkstoff Calin (Saratin) 4 bis 12 Stunden offen gehalten und blutet nach. Der heilende Effekt kann nach unterschiedlichen Zeitabständen, oft sogar unmittelbar im Anschluss an die Behandlung, auftreten und hält häufig monatelang an.
Wie reagiert Ihr Haustier auf den Blutegelbiss?
Haustiere akzeptieren in der Regel den Blutegelbiss ohne Abwehrreaktion und tolerieren die Behandlung meist geduldig. Viele Tiere dösen bei der Behandlung ruhig vor sich hin.
Welche Nachsorge ist erforderlich?
Wenn sich Verunreinigungen der nachblutenden Wunde verhindern lassen, kann die Wunde offen bleiben. Bei Hunden und Katzen, die in der Wohnung gehalten werden, schützt ein saugfähiger Verband gegen Verschmutzungen durch Nachblutung.
Welche Risiken bestehen für Ihr Haustier?
Unerwünschte Arzneimittelwirkungen sind bei der Blutegeltherapie von Tieren sehr selten. Grundsätzlich bestehen Risiken von Wundinfektionen und allergischen Reaktionen sowie der Gefahr der Überdosierung, insbesondere bei kleinen Tieren.
Darüber hinaus können Erkrankungen des Kleintieres vorliegen, bei denen eine Blutegeltherapie nicht angezeigt ist. Deshalb raten wir den Tierhaltern von einer Selbstmedikation ihrer Haustiere ab.